Stellen Sie sich vor: Es ist Mitte Januar, minus 12 Grad Celsius, und Ihre Heizung gibt den Geist auf. Kein warmes Wasser, keine Heizung, nur kalte Luft in den Räumen. Das ist kein Szenario aus einem Film - das passiert jedes Jahr Tausenden Hausbesitzern in Österreich. Und wenn der Austausch der Heizung gerade jetzt nötig ist, wird es knifflig. Denn das Gebäudeenergiegesetz (GEG) schreibt seit dem 1. Januar 2024 vor: Neue Heizungen müssen zu mindestens 65 Prozent mit erneuerbaren Energien betrieben werden. Das klingt gut - aber wie machen Sie das im Winter, ohne dass Ihre Familie friert?

Warum Heizungsumbau im Winter so schwierig ist

Im Sommer haben Sie Zeit. Sie können Angebote einholen, Beratungen vereinbaren, sogar ein paar Wochen ohne Heizung überstehen, wenn es warm genug ist. Im Winter? Da ist jede Stunde zählt. Die Heizung bricht aus - und plötzlich müssen Sie nicht nur eine neue Anlage wählen, sondern auch sicherstellen, dass das Haus nicht zu kalt wird, während die alte raus- und die neue reinkommt.

Die größte Falle? Die Annahme, dass ein Heizungsbauer innerhalb von 24 Stunden eine neue Wärmepumpe installieren kann. Das geht nicht. Die Planung braucht Zeit. Die Lieferzeiten für Wärmepumpen, Speicher und Anschlusskomponenten sind aktuell noch länger als vor zwei Jahren. Und wenn dann noch ein Kälteeinbruch kommt, während die alte Heizung abgebaut ist und die neue noch nicht läuft - dann wird es kalt. Sehr kalt.

Ein Erfahrungsbericht aus dem Forum von heizung.de zeigt, wie schnell es schiefgehen kann: Ein Haushalt in Graz hatte drei Tage ohne Heizung, weil die gemietete Notheizung erst nach zwei Tagen kam. Die Folge? Schimmel an der Wand, Stress, Kosten von 450 Euro - und ein Gefühl der Hilflosigkeit.

Was erlaubt das Gesetz? Übergangsfristen und Ausnahmen

Das GEG ist kein Blankoscheck für Zwangsumbauten. Es gibt klare Übergangsregelungen. In Städten mit über 100.000 Einwohnern haben Sie bis zum 30. Juni 2026 Zeit, um auf erneuerbare Heizungen umzusteigen. In kleineren Gemeinden, wie Leoben, ist die Frist sogar bis zum 30. Juni 2028. Das bedeutet: Wenn Ihre Heizung jetzt kaputt ist, müssen Sie nicht sofort eine teure Wärmepumpe einbauen - es sei denn, Sie wollen die Förderung nutzen.

Und hier kommt die wichtigste Ausnahme: Wenn Ihre alte Heizung irreparabel kaputt ist, dürfen Sie eine neue Gasheizung einbauen - aber nur als Übergangslösung. Und zwar für bis zu fünf Jahre. Diese Lösung ist offiziell erlaubt, solange Sie einen konkreten Plan für die spätere Umstellung auf erneuerbare Energien vorlegen. Das ist kein Schlupfloch - das ist ein strategischer Puffer.

Alternativ können Sie auch eine mobile Elektrozentralheizung mieten oder eine gemietete Gasheizung vorübergehend anschieben. Diese Lösungen sind nicht billig - zwischen 150 und 300 Euro pro Tag - aber sie sind legal und verhindern, dass Sie in der Kälte sitzen.

Welche Heizungen sind heute die richtige Wahl?

Die Entscheidung für die neue Heizung ist keine Frage des „Was ist am günstigsten?“, sondern „Was passt zu meinem Haus und meinem Budget?“

  • Wärmepumpen sind die Standardlösung für moderne Gebäude, besonders wenn sie ab 1970 errichtet wurden. Sie brauchen wenig Platz, laufen mit Strom und können bis zu 100 % des Wärmebedarfs decken - vorausgesetzt, Ihr Haus ist gut gedämmt.
  • Wärmepumpen-Hybridheizungen kombinieren eine Wärmepumpe mit einer Gas- oder Ölheizung. Die Wärmepumpe übernimmt 30-40 % der Heizlast, die konventionelle Heizung springt ein, wenn es richtig kalt wird. Diese Lösung erfüllt das GEG und ist ideal für ältere Häuser mit schlechter Dämmung.
  • Solarthermie unterstützt die Heizung mit Sonnenwärme, besonders im Frühjahr und Herbst. Sie ist kein Alleinlöser, aber ein guter Baustein.
  • Biomasse und Biogas sind in ländlichen Gebieten beliebt, besonders wenn Sie einen Holzvorrat haben oder an ein Biogasnetz angeschlossen sind.

Was Sie nicht wählen sollten: Eine reine Öl- oder Gasheizung ohne Hybridfunktion. Die Fördermittel sind weg, die CO₂-Preise steigen - und die Betriebskosten werden in den nächsten Jahren noch deutlich teurer.

Hybrid-Heizungsanlage mit Wärmepumpe und Gasheizung in einem Wohnzimmer während der Installation.

Die entscheidende Übergangslösung: Was funktioniert wirklich?

Nicht jede mobile Heizung ist gleich. Einige Firmen verkaufen billige, unterdimensionierte Geräte, die bei Minusgraden nicht mehr leisten. Das ist riskant.

Die zuverlässigsten Lösungen sind:

  • Mobile Elektrozentralheizungen - diese werden direkt an Ihre bestehende Heizungsleitung angeschlossen und liefern konstante Wärme. Sie brauchen eine stabile Stromversorgung, aber keine Gasleitung.
  • Gemietete Gasheizungen - ideal, wenn Ihr Haus bereits mit Gas angeschlossen ist. Die Geräte sind leistungsstark, aber teurer im Betrieb.
  • Standardisierte Winterpakete - seit 2024 bieten 43 % der Heizungsbauer diese an. Sie beinhalten die Miete der Heizung, die Installation, den Abtransport und 24/7-Service - alles für einen Pauschalpreis von 200 bis 400 Euro. Das ist der beste Weg, um Stress zu vermeiden.

Ein Beispiel aus der Praxis: Eine Familie in Salzburg hat ein Winterpaket gebucht. Während der zwei Tage Umbauzeit blieb die Raumtemperatur stabil bei 20 Grad. Die Kosten: 120 Euro - weil der Betrieb die Lösung schon im Angebot hatte. Kein Stress, kein Schimmel, keine Überraschungen.

So planen Sie den Winterumbau richtig - Schritt für Schritt

Ein Heizungsumbau im Winter ist kein spontaner Akt. Er braucht Struktur.

  1. Mindestens 4 Wochen vorher starten - nicht am Tag des Ausfalls. Wenn Ihre Heizung schon älter ist, machen Sie jetzt einen Check.
  2. Drei Angebote einholen - nicht nur nach Preis, sondern nach Übergangslösung. Fragt der Installateur nicht nach einer Notlösung? Dann ist er nicht auf Winterumbauten eingestellt.
  3. Übergangslösung im Angebot festhalten - schreiben Sie auf: „Welche Heizung wird eingesetzt, während die neue installiert wird? Wer liefert sie? Wie lange dauert die Lieferung?“
  4. Termin am wärmsten Tag wählen - wenn es minus 10 hat, ist das nicht der ideale Tag. Warten Sie auf einen Tag mit Plusgraden.
  5. Installation auf max. 48 Stunden begrenzen - länger sollte es nicht dauern. Ein guter Installateur plant das so.
  6. Prüfung und Einweisung nicht vergessen - nach der Installation muss die neue Anlage geprüft werden. Und Sie müssen wissen, wie Sie sie bedienen, wann Wartung fällig ist und wo die Unterlagen liegen.

Ein Fehler, den viele machen: Sie verlassen sich auf den Heizungsbauer und erwarten, dass er alles weiß. Aber nur 62 % der Befragten des Deutschen Mieterbundes waren zufrieden - weil die Kommunikation über die Übergangsphase fehlte. Fragen Sie. Schreiben Sie auf. Bestätigen Sie alles per E-Mail.

Vergleich einer kalten, hilflosen Situation mit einer warmen, sicheren Heizungslösung im Winter.

Was kostet das wirklich?

Die Kosten sind kein Geheimnis. Sie setzen sich aus drei Teilen zusammen:

  • Neue Heizung: 10.000 bis 20.000 Euro, je nach Typ und Gebäudegröße. Wärmepumpen-Hybridanlagen liegen meist zwischen 14.000 und 18.000 Euro.
  • Übergangslösung: 150-300 Euro pro Tag. Bei zwei Tagen: 300-600 Euro. Bei einem Winterpaket: 200-400 Euro Pauschal.
  • Zusatzkosten: Dämmung, Leitungen, Elektroanschluss - oft 2.000 bis 5.000 Euro extra, wenn das Haus nicht vorbereitet ist.

Die gute Nachricht: Es gibt Förderungen. Das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz zahlt bis zu 30 % der Kosten für Wärmepumpen und Hybridsysteme. Und die Länder, wie das Land Steiermark, bieten zusätzliche Prämien. Fragen Sie bei Ihrem Heizungsbauer nach - er muss Ihnen das sagen.

Was Experten sagen - und was Sie nicht hören wollen

Energieberater Jürgen Lange sagt klar: „Bei einem Winterumbau ist die Übergangsphase mindestens genauso wichtig wie die neue Heizung.“

Und er hat recht. Die meisten Probleme entstehen nicht durch technische Fehler, sondern durch mangelnde Planung. Wer die Übergangslösung nicht im Angebot hat, ist kein Profi - er ist ein Glücksspieler.

Die Zahlen sprechen für sich: Im Winter 2023/24 stieg die Nachfrage nach Heizungsumbauten um 37 %. Gleichzeitig stieg die Nachfrage nach Übergangslösungen um 68 %. Und die Lieferengpässe bei mobilen Heizungen ließen die Preise bis zu 50 % ansteigen. Wer zu spät handelt, zahlt mehr - und friert länger.

Die Zukunft? Hybridheizungen. Bis 2026 werden laut Fraunhofer-Institut 55 % aller Winterumbauten Hybridlösungen nutzen. Warum? Weil sie die Gesetze erfüllen, die Kosten kontrollierbar halten und die Übergangsphase sicher machen.

Frequently Asked Questions

Darf ich im Winter eine neue Gasheizung einbauen?

Ja, aber nur als vorübergehende Lösung, wenn Ihre alte Heizung irreparabel defekt ist. Sie dürfen eine neue Gasheizung bis zu fünf Jahre betreiben, solange Sie einen Plan für den späteren Umstieg auf erneuerbare Energien vorlegen. Eine reine Gasheizung ohne Hybridfunktion ist ab 2024 nicht mehr förderfähig und wird in Zukunft teurer.

Wie lange dauert ein Heizungsumbau im Winter?

Ein gut geplanter Umbau dauert maximal 48 Stunden. Die alte Heizung wird abgebaut, die neue installiert und sofort getestet. Länger sollte es nicht dauern - sonst riskieren Sie Komfortverlust und höhere Kosten für die Übergangslösung. Ein erfahrener Installateur plant den Ablauf so, dass Sie nur kurz ohne Heizung sind.

Was kostet eine mobile Heizung pro Tag?

Die Kosten liegen zwischen 150 und 300 Euro pro Tag, je nach Gebäudevolumen und Heizlast. Elektrozentralheizungen sind meist günstiger als Gasgeräte. Ein Winterpaket - mit Installation und Service - kostet oft nur 200 bis 400 Euro Pauschal und ist oft die günstigere und sicherere Wahl.

Brauche ich eine Beratung vor dem Einbau?

Ja, seit dem 1. Januar 2024 ist eine verpflichtende Beratung vorgeschrieben, wenn Sie eine Heizung mit Gas oder flüssigen Brennstoffen einbauen. Die Beratung muss von einem zertifizierten Energieberater oder qualifizierten Installateur erfolgen. Sie informiert über CO₂-Preise, Fördermöglichkeiten und die passende Technologie für Ihr Gebäude.

Ist eine Wärmepumpe in meinem alten Haus möglich?

Ja - aber mit Vorbereitung. Häuser vor 1970 haben oft schlechte Dämmung und niedrige Vorlauftemperaturen. Eine Wärmepumpe braucht niedrige Temperaturen, um effizient zu laufen. In solchen Fällen ist eine Hybridlösung mit Gas- oder Ölheizung die bessere Wahl. Ein Energieberater prüft, ob Dämmmaßnahmen nötig sind - und ob die Wärmepumpe mit Ihrem bestehenden Heizkörpernetz funktioniert.